Mauretanien
Zwischen Atlantik und Sahara
“Eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an.” (Mauretanisches Sprichwort)
Expeditionen im Kontrast zwischen Atlantik, bizarren Tafelberglandschaften und einem Meer aus Sand – die Sahara der Nomaden – mit antiken, malerischen Oasen an einst wichtigen Karawanenrouten.
Mauretanien bildet den Übergang von Wüste zum tropischen Kulturland. Die Sanddünen der Sahara versinken in den Weiten des atlantischen Ozeans und eine großartige saharische Naturlandschaft ist geprägt von einer interessanten Kultur. Uralte Oasen und die Existenz zahlreicher wertvoller Schriften aus einer Tausend Jahre zurückliegenden Epoche belegen die Entwicklung der Mauren, jenes Volkes, das für Gelehrsamkeit und handwerkliches Geschick bekannt ist. Traditionelle Lebensformen, im besonderen der Nomaden, sind überall im Land anzutreffen.
Die am Atlantik liegende Hauptstadt Nouakschott wurde vor 50 Jahren für gerade 20.000 Einwohner geplant und gebaut. Heute erreicht die Einwohnerzahl dieser Metropole bereits weit über 500 000. Die Stadt wird übers Jahr vom Sand geprägt. Täglich am späten Nachmittag kehren die Fischer mit ihren liebevoll bemalten hölzernen Booten mit reicher Beute in den Hafen zurück. Ein turbulentes Schauspiel zwischen Fischer, Händler und bunt gekleidetem Völkergemisch. Der Fischerhafen ist neben der Versorgung, Ankunft und Abflug, Ziel unseres Aufenthaltes in der Hauptstadt. Stadtbesichtigung auf Wunsch möglich.
Das Adrar-Bergland mit der Provinzhauptstadt Atar bildet den geographischen und historisch-kulturellen Mittelpunkt des „arabo-berberischen Mauretaniens“. Hohe Tafelberge fallen in einem scharfen Knick zu den tief eingeschnittenen Wadis ab. Es handelt sich hier um die Schichtstufenmassive des Adrar, die aus flach gelagerten paläozoischen Sandsteinen (Kambrium) bestehen. Diese Region der westlichen Sahara ist wegen seiner alten Oasenstädte mit berühmter Vergangenheit und wegen der großartigen, einsamen Wüstenlandschaften, mit Tafelbergen und endlosen Sanddünenmeeren, sehenswert.
Zu den historisch bedeutsamen Orten zählt die Oase Chinguetti (Schingetti). Sie gehört zu den heiligen Stätten und ist seit tausend Jahren berühmt wegen ihrer alten Moscheen und Bibliotheken. Die Oase liegt am Rande der großen mauretanischen Sandwüste – El Djouf. Östlich davon befindet sich die mittelalterliche, innersaharische Karawanen-Handelsstadt Ouadane, deren bizarre Ruinen einen imposanten Kontrast zu den letzten grünen Palmgärten bilden.
Guelb er Richat – Krater, eine einzigartige Erscheinung in der Sahara. Noch immer rätseln Experten über die Entstehung dieses Riesenkraters mit einem Durchmesser von etwa 45 Kilometer. Im Inneren des Kraters sind die verschiedenen geologischen Schichten zu konzentrischen Felsstufen aufgeworfen. Noch vor einem Jahrzehnt war man eher der Meinung, der kreisrunde Krater Guelb er Richat sei durch den Einschlag eines riesigen Meteoriten entstanden. Nach der Theorie von Th. Monod soll es sich hier jedoch um eine vulkanische Erscheinungsform handeln, wenn auch um eine ganz besonders seltene Rarität.
Eine der schönsten Fernstrassen der gesamten Sahara zieht sich durch den Süden Mauretaniens, von Nouakchott an der Atlantik-Küste im Westen bis in den äußersten Osten des Landes, an die Grenze zu Mali. „Strasse der Hoffnung“ – route de l‘espoir – von Nouakchott nach Tichit, wurde sie zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung 1995 genannt. Diese Strassenverbindung sollte all denen Mut machen, die in der Weltabgeschiedenheit des mauretanisch-malischen Grenzgebietes vom Rest der Welt abgeschnitten waren, wie z.B. Timbuktu in Mali. Viele Ortschaften entlang der Route zeigen immer noch einen eher archaischen Zustand, daran hat auch die Strasse wenig ändern können. Diese Region ist saharisches Nomadenland und so ziehen auch heute noch die Mauren mit ihren Kamelen, Ziegen und Schafen von Weide zu Weide, von Brunnen zu Brunnen — ein Bild wie aus biblischen Tagen.
Boutilimit ist Sitz der Provinzverwaltung der Region Trarza. Hier gibt es zahlreiche Handwerks-Kooperativen. Die weiterführende Strecke hat Sahel-Charakter mit starkem Bewuchs von Ginster und Calotropios (Sekundärvegetation).
Nach einer abwechslungsreichen Felslandschaft und einem Dünendurchlass erreichen wir die Oase Nbeika mit einem malerischen See. Etwa 30 km südöstlich von dieser Oase liegt das Wasserbecken Matmata (Guelta). Hier haben sich bis zu 3,50 Meter lange Krokodile erhalten.
Tidjikja – Hauptoase der Region Tagant. Eine Palmenoase, wo immer noch mit dem traditionellen Waagbalken-Brunnen Khottara bewässert wird.
Unsere Route verläuft nun ostwärts nach Tichit und weiter bis zu den imposanten Felsformationen, Felsnadeln und Felsbögen von Makhrouga, eine wahrlich interessante Saharagroßlandschaft zwischen dem Tagant und einem erdmittelalterlichen Meeresbecken – die Senke von Aoukar.
Von Makhrouga kehren wir über Tidjikja wieder zurück nach Nordwest, um über Rachid, Ain Cefra zum Meteoriteneinschlagskrater Aouelloul zu gelangen. Hier haben wir beim letzten Besuch das seltene Meteoritengestein gefunden. Über die vom Sand eingewehten, tiefen und breiten Wadis von Zarga, bahnen wir uns einen Weg nach Atar, um von hier wieder nach Nouakchott zurückzukehren.